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Die Einladung

Die Einladung

Ein inzwischen „uralter“ Text, der einst durchs frühe Internet geisterte, meist ohne Autorenschaftshinweis, geheimnisvoll, bedingungslos herausfordernd, feurig, wild, lebendig, Ansprüche stellend, die niemand glaubte erfüllen zu können, und allen doch klar vor Augen führend, dass er den Kern trifft, wenn es darum geht, „das Selbst zu finden“, am Leben zu sein, auf Heldenreise zu gehen oder die Fähigkeit auszubilden, Beziehung zu leben.

Ein unglaublich starkes Ge-dicht, das heute für die Generation Fridays for Future / Extinction Rebellion die innere Haltung ausspricht, die notwendig ist und sein wird, wenn es darum geht, die globale Gesellschaft wegzulenken vom Kurs der Selbstzerstörung.

„Es interessiert mich nicht, womit du dein Brot verdienst.
Ich will wissen, wonach du dich sehnst,
und ob du zu träumen wagst, dem Verlangen deines Herzens zu folgen.

Es interessiert mich nicht, wie alt du bist.
Ich will wissen, ob du es riskieren willst, dich zum Narren zu machen,
für die Liebe,
für deinem Traum,
für das Abenteuer, am Leben zu sein.

Es interessiert mich nicht, in welchem Haus dein Mond
und deine Planeten stehen …
Ich will wissen, ob du den Kern deiner Trauer berührt hast,
ob dich die Treulosigkeit des Lebens geöffnet hat
oder du dich zurückgezogen und verschlossen hast,
um dich vor weiteren Verletzungen zu schützen.

Ich will wissen, ob du mit dem Schmerz leben kannst,
meinem oder deinem,
ohne ihn zu verstecken,
oder ihn auszublenden
oder ihn zu reparieren wollen.

Ich will wissen, ob du mit der Freude sein kannst,
meiner oder deiner,
ob du wild tanzen
und dich von der Ekstase durchbeben lassen kannst,
ohne uns zu ermahnen,
vorsichtig zu sein
realistisch zu sein
die Begrenzungen des Menschseins zu bedenken.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob du
andere enttäuschen kannst,
um dir selbst treu zu bleiben.
Ob du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst
und deine eigene Seele nicht verrätst.
Ob du ohne Glauben sein kannst
und man dir deshalb glauben kann.

Ich will wissen, ob du die Schönheit wahrnehmen kannst,
auch wenn sie nicht hübsch ist, an jedem Tag.
Und ob du dein Leben
aus dieser Quelle speisen kannst.

Ich will wissen, ob du mit dem Scheitern leben kannst,
meinem und deinem
und dennoch am Seeufer stehen
und dem Silbermond zurufen kannst:
„Ja!“.

Es interessiert mich nicht, wo du wohnst oder wie viel Geld du hast.
Ich will wissen, ob du nach einer Nacht des Kummers und der Verzweiflung, zermürbt und geschunden bis auf die Knochen,
aufstehen kannst, um deine Kinder zu versorgen.

Es interessiert mich nicht, wen du kennst
oder wie du hierher gekommen bist.
Ich will wissen, ob du mit mir im Zentrum des Feuers stehen kannst, ohne zurückzuweichen.

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem du studiert hast. Ich will wissen, was dich im Innern stützt,
Wenn alles andere wegbricht.

Ich will wissen, ob du allein sein kannst,
mit dir selbst, und ob dir diese Gesellschaft in den leeren Momenten deines Lebens wirklich angenehm ist.

Übersetzt von Giò

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